Chancen, Nutzen, Risiken der Blockchain-Technologie aus der Perspektive der Rechtswissenschaft
Donnerstag 30.09.2021
10:00 – 11:30 Uhr

Dozent live im Hörsaal
Prof. Dr. Heribert Anzinger
Rechnungswesen u. Wirtschaftsprüfung, Universität Ulm
Moderation: Prof. Dr. Othmar Marti, Universität Ulm
Mit Anwendungen der Blockchain-Technologie verbindet sich weit über Bitcoin und technologische Innovation hinaus die Vision einer dezentralen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Smart Contracts, selbstvollziehende Verträge, staatenübergreifende Netzwerke und weitreichende Anonymität versprechen Effizienz- und Wohlstandsgewinne, zielen aber auch darauf ab, den Einfluss staatengebundener Autorität durch eine transnationale, privat organisierten Ordnung zurückzudrängen. Krypto-währungen stellen das staatliche Währungsmonopol in Frage, Smart Contracts das Gewaltmonopol des Staates. Die Rechtswissenschaft muss sich vorausschauend und wertend mit der Einordnung neuer Anwendungen der Blockchain-Technologie im geltenden Recht befassen, den Nutzen erkennen, Schranken aufzeigen und perspektivisch auch Vorschläge für die Regulierung entwickeln. Der Vortrag zeigt an Beispielen Ausprägungen der Blockchain-Technologie, ein Spektrum der Anwendungsmöglichkeiten und skizziert damit verbundene Rechtsfragen, im Privatrecht, im Datenschutz-, Geldwäsche- und Währungsrecht, im Umwelt- (Stichwort Energieverbrauch und Klimaschutz) und im Steuerrecht.

Prof. Dr. iur. Heribert Anzinger
Professor für Wirtschafts- und Steuerrecht, Universität Ulm. Forschungsschwerpunkte: Steuer-, Unternehmens- und Kapital-marktrecht. Gründungsmitglied des thinkBlocktank, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der International Association of Trusted Blockchain Applications (INATBA) und Ko-Initiator einer interdisziplinären Forschungsinitiative der Universitäten Ulm und Heidelberg zur Digitalisierung des Rechts.