Das Wissenschaftssystem der Moderne und die Wissensproduktion der Zukunft

Mittwoch 29.09.2021
10:00 – 11:30 Uhr


Dozent live im Hörsaal

Prof. Dr. Rudolf Stichweh
Forum Internationale Wissenschaft, Bonn

Moderation: Dr. Markus Marquard, Universität Ulm

Die gesellschaftliche Wissensordnung des 19. Jahrhundert war nur punktuell mit dem Wissenschaftssystem verknüpft. Für die meisten in jener Zeit als relevant erachteten gesellschaftlichen Probleme dürfen wir davon ausgehen, dass die Formen ihrer Bearbeitung und eventuellen Lösung gar nicht oder allenfalls punktuell mit Wissenschaft verbunden waren. Die sich herausbildenden wissenschaftlichen Disziplinen besaßen relativ spezialisierte und voneinander getrennte Einflusswege auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme (Physik und Elektrifizierung, Chemie und Farbstoffe etc.).
Diese Lage ändert sich in der Welt des 20. und 21. Jahrhunderts dramatisch. Die Wissenschaft verknüpft sich nicht länger hochselektiv mit relativ spezifischen gesellschaftlichen Problemen. Sie wird vielmehr zu einer zentralen Instanz der Identifikation und Definition gesellschaftlicher Probleme (Klimawandel, Pandemien). Und sie agiert als Wissenschaft nicht länger auf der Basis der spezialisierten Einflusswege einzelner Disziplinen, sondern als multidisziplinärer Verbund. Was bedeutet dies für die Autonomie der Gesellschaft in der Definition ihrer Probleme, für das öffentliche Verstehen von Wissenschaft und die Fortdauer nichtwissenschaftlicher Wissensproduktion?

GESCHÜTZTER BEREICH

Dieser Inhalt ist passwortgeschützt. Bitte gib dein Passwort ein um den Inhalt freizuschalten.:

Prof. Dr. Rudolf Stichweh: Das Wissenschaftssystem der Moderne und die Wissensproduktion der Zukunft

Prof. Dr. rer. soc. Rudolf Stichweh
Professor für Soziologie u. Leiter der Abtg. für Demokratiefor-schung am „Forum Internationale Wissenschaft“, Universität Bonn. U.a. Mitglied der Leopoldina u. der NRW Akademie der Wissen-schaften und der Künste, Düsseldorf . Hauptarbeitsgebiete u.a.: Theorie der Weltgesellschaft u. ihrer funktionalen Differenzierung, das vergleichende Studium demokratischer und autoritärer politi-scher Systeme, Theorie der Ungleichheit, Studium des globalen Universitäts- und Wissenschaftssystems seit dem 18. Jh.