Sicher in der digitalen Welt

Wie bedroht sind Souveränität & Privatsphäre?

vom 22. bis 25. September 2025


Rückblick

Bei der Herbstakademie widmeten wir uns dem Thema „Sicher in der digitalen Welt“. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung aller Lebens­berei­che rücken Sicherheit, Daten­schutz und der Schutz der Privatsphäre immer stärker in den Fokus. Unsichere Software, Identi­täts­diebstahl, Datenlecks und gezielte Cyberangriffe gehören bereits heute zu unserem Alltag. Unternehmen sehen sich professionell organisierten Angriffen ausgesetzt, Privatpersonen müssen den Umgang mit ihren persönlichen Daten immer bewusster gestalten und öffentliche IT-Infrastrukturen geraten immer häufiger unter Druck oder geraten durch proprietäre Lösungen in Abhäng­igkeiten. Aus unterschiedlichen Forschungs- und Wissenschafts­pers­pek­tiven fragten wir danach, wie Souverä­nität und Privatsphäre angesichts dieser Bedrohungen geschützt werden können.

Prof. Dr. Florian Schaub präsentierte aktuelle Forschungs­ergebnisse zum Schutz persönlicher Daten bei der Nutzung sozialer Medien, Smartphones und Smart-Home-Technologien. Dr. Bastian Könings und Dr. Matthias Wübbeling verdeutlichen anhand konkreter Beispiele, wie digitale Angriffe auf Unternehmen und Organisationen ablaufen. Prof. Dr. Robert Heinrich zeigt, wie sichere Softwarelösungen entwickelt und Schwachstellen frühzeitig erkannt werden können.

Die Herbstakademie fand in Kooperation mit dem landesweiten „Netzwerk für Senior-Internet-Initiativen Baden-Württemberg e. V.“ statt.


Vorträge

  • Digitale Souveränität
    Prof. Dr. Felix Freiling: Digitale Souveränität ist zu einem Schlüsselbegriff der europäischen Digitalpolitik geworden. Sie beschreibt die Fähigkeit von Staaten, Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Individuen, digitale Infrastrukturen, Technologien und Daten selbstbestimmt und unabhängig zu kontrollieren. Dabei umfasst sie technologische, rechtliche, soziale sowie wirtschaftliche Aspekte und wird angesichts globaler Machtverhältnisse zunehmend als Voraussetzung für nationale Sicherheit und Autonomie verstanden.
  • Online gibt es keine Privatsphäre – oder vielleicht doch?
    Prof. Dr. Frank Kargl: Dieser Vortrag beschäftigt sich mit den dunkleren Seiten moderner Online-Technologien wie Sozialen Medien, Smartphone Apps und Smart Home Technologien. • Wie und warum zeichnen diese Technologien unser Verhalten im Internet und in unserem Heim auf? • Was kann man aus unseren digitalen Spuren ablesen? • Was können wir tun, um unsere Privatsphäre besser zu schützen?
  • Täuschend echt und hochgefährlich
    Dr. Bastian Könings: Cyberangriffe gehören mittlerweile zum Alltag von Unternehmen – unabhängig von Branche oder Größe. In diesem Vortrag erhalten Sie einen Überblick über die aktuelle Bedrohungs­lage in der digitalen Welt. Anhand konkreter Beispiele wird gezeigt, mit welchen Methoden Angreifer heute vorgehen. Dabei stehen nicht komplexe Techniktricks im Vordergrund, sondern gezielte Manipulationen von Menschen: sogenannte Social-Engineering-Angriffe. Besonders verbreitet sind Phishing-Mails oder gefälschte Nachrichten, die beispielsweise über Plattformen wie Microsoft Teams versendet werden. Hinzu kommen neue Täuschungsmethoden durch den Einsatz künstlicher Intelligenz, etwa in Form täuschend echter Deep-Fake-Stimmen oder -Videos. Der Vortrag zeigt, wie einfach es sein kann, Opfer solcher Angriffe zu werden – und gibt Impulse, wie man sich im Alltag besser schützen kann.
  • Unter falscher Flagge
    Dr. Matthias Wübbeling: Geleakte Zugangsdaten gehören zu den zentralen Angriffswerkzeugen von Cyberkriminellen. Der Vortrag demonstriert, wie diese systematisch genutzt werden, um fremde Accounts unterschiedlicher Dienste zu übernehmen und dort im Namen der Betroffenen zu agieren – meist, ohne dass die Betroffenen es selbst merken. Anhand realer Beispiele und aktueller Daten aus dem Leakchecker der Universität Bonn beleuchtet der Vortrag die Vorgehensweise von Angreifern, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen sowie Möglichkeiten zur Prävention. Sie erhalten außerdem einen Einblick, wie geleakte Zugangsdaten automatisiert gesammelt und analysiert werden, um die betroffenen Nutzerinnen und Nutzer zu warnen.
  • Warum ist meine Software unsicher
    Prof. Dr. Robert Heinrich: Software durchdringt zunehmend alle Bereiche unseres täglichen Lebens. Allerdings weist diese oft Qualitätsmängel auf, aus denen sich kritische Situationen ergeben können. Eine hochrelevante Qualitätseigenschaft heutiger und zukünftiger Softwaresysteme ist daher die Sicherheit. Um die Entwicklung und Evolution zunehmend komplexer und heterogener Softwaresysteme zu ermöglichen, müssen Sicherheitsschwachstellen frühzeitig erkannt und behoben werden können. Die Sicherheit von Software hängt stark von Entwurfsentscheidungen bezüglich der Systemarchitektur ab. In der frühen Entwicklungsphase gibt es nur wenig Unterstützung zur Untersuchung von Sicherheitseigenschaften. Dadurch können Schwachstellen erst spät erkannt werden, was zu hohen Änderungs­aufwänden und -kosten führt.